„Die Geister, die ich rief,

…die werd ich nun nicht los!“  Denk ich an die AfD, fällt mir dies aus dem alten Faust sofort ein. Der Wirtschaftsprofessor Jörg Meuthen hat den Parteivorsitz aufgegeben und zugleich die AfD verlassen. Er warnt vor den allzu Rechten, die ihr Unwesen treiben und immer mehr Macht bekommen. Nun weint er dicke Tränen, und doch – er hat sie ja gerufen, hat sich ihnen angebiedert. Von solcher Intelligenz hätte man erwarten können, dass er Goethes Faust gut kennt, aber – weit gefehlt. Nun haben wir den Salat – die Rechten werden immer lauter und sie nutzen die Ebenen, die ihnen die Denkfaulen bieten: Querdenkerdemos zum Beispiel, wo sie ihr Unwesen treiben können, wenn sie Spaziergänger aufstacheln, wenn sie auf den Straßen pöbeln, brüllen und um sich schlagen. Gegen Polizisten und Journalisten, jetzt auch gegen Impfwillige. Und die AfD im Bundestag? Distanziert sie sich? Nein, auch sie stacheln auf, stiften Unfrieden und Hass, pöbeln im Bundestag, zeigen die Fratze des Hasses.

In unserer Region wählen Viele diese Partei, zu Viele! Wir brauchen jetzt Mutige, die sich dem widersetzen. Die deutlich Stellung beziehen, wenn da einer am rechten Rand abzudriften droht. In der eigenen Familie, bei den Freunden, am Stammtisch, wo auch immer – zeigt Flagge für eine Gesellschaft, die sich für andere einsetzt, mutig und entschlossen, die den Weg der Demokratie immer wieder einschlägt, so steinig und steil er auch sein mag. Es gibt keine einfachen Antworten, und der Weg ist nicht leicht.

Aber er lohnt sich. Friede seit 1945, Wohlstand, Sozialstaat, Freiheit, und zwar wirkliche Freiheit, die die Freiheit des anderen achtet – das sind Ziele, die sich lohnen.

Jochen Bunte